Allgemein
Bei welcher Trägerorganisation hast du deinen Auslandszivildienst abgeleistet?
Eine Welt - Oberösterreichische Landlerhilfe
Genauer Dienstplatz?
OÖ Landlerhilfe - Großau (Cristian) und Neppendorf (Turnisor) bei Hermannstadt (Sibiu) in Rumänien
In welchem Jahr hast du deinen Auslandszivildienst beendet?
2009
Meine persönliche Kurzbewertung
Sehr Gut | Gut | Befriedigend | Genügend | Nicht Genügend | |
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Persönliche Betreuung | - | - | - | - | |
Aufgabenbereiche | - | - | - | - | |
Finanzielle Unterstützung | - | - | - | - | |
Sinnhaftigkeit des Einsatzes | - | - | - | - | |
Gesamteindruck der Organisation | - | - | - | - |
Mit welchen Worten kannst du die Organisation weiterempfehlen?
wer Rumänien intensiv erleben will und das nicht in einer der schon recht modernen Städte, sondern im Dorf, der ist bei der Landlerhilfe richtig. Ausserdem ist es die letzte Möglichkeit die altösterreichische Minderheit der Landler in Siebenbürgen besser kennen zu lernen, die nämlich bald aussterben wird
Was ist dir an deiner Organisation besonders positiv aufgefallen?
unbürokratisch, flache Hierarchie, man ist gleich mit allen per Du
Was besonders negativ?
nehmen sich für die Zivildiener zu wenig Zeit und kennen die Probleme in Rumänien nicht am eigenen Leib
Was sollte im Vorhinein unbedingt mit dieser Organisation vereinbart werden?
passende Unterkunft, Regelung von Arbeitszeit und Freizeit, Kompetenz vor Ort, Rumänisch-Sprachkurs organisieren, Mobilität vor Ort klären, vor allem wenn man in zwei Dörfern eingeteilt ist, aber auf den schlechten öffentlichen Verkehr angewiesen ist
Vorbereitung
Wie hast du dich zusammen mit deiner Organisation auf deinen Einsatz vorbereitet (Kultur, Sozialarbeit, persönlicher Kontakt usw.)?
einen Nachmittag lang ein Gespräch, war aber davor schon privat in Siebenbürgen und hab mehr oder weniger gewusst, was auf mich zukommt
Welche organisierten Treffen gab es mit anderen und ehemaligen Zivildienern, Mitarbeitern usw.?
offiziell gar keine, inoffiziell mit ehemaligen Landlerhilfe-Zivildienern, die mich in meinem Jahr unten in Rumänien besucht haben, sowie mit deutschen Freiwilligen die in den Nachbardörfern stationiert waren und teilweise einen ähnlichen Dienst geleistet hat
Wie lange dauerte die gesamte Vorbereitung bis zu deiner Abreise?
ein Nachmittag
Welches Ausmaß hatte der Sprachkurs?
Null
Finanzielles
In welcher Höhe hat dich deine Trägerorganisation finanziell unterstützt?
300 Euro pro Monat
Von welchen anderen öffentlichen Einrichtungen hast du eine finanzielle Unterstützung erhalten?300 Euro pro Monat
Land Oberösterreich, Einmalzahlung von EUR 500,- (ungefähr)
Wurden die An- und Abreisekosten rückerstattet?
nein
Wie hoch war die gesamte finanzielle Unterstützung, die du erhalten hast?
4100 Euro per anno
Tätigkeitsbereiche
Was waren deine Hauptaufgaben vor Ort?
12 Wochen Pflegehelfer im deutschsprachigen Alten- und Pflegeheim Carl-Wolff in Sibiu/Hermannstadt, mit Schichtdienst und allen Pflegearbeiten, inkl. Waschen der Heimbewohner, Mahlzeiten vorbereiten, beim Anziehen behilflich sein, Windeln wechseln, Umlagern der immobilen Patienten, Verband wechseln, Wäschedienst, Infusionen überwachen, etc.
dann im Dorf: mobile Altenbetreuung, Hausbesuche, viel Reden, mithelfen bei der Haushaltsarbeit, Hilfe bei der Gartenarbeit, Einkäufe in der Stadt erledigen, Rezept vom rumänischen Arzt holen, Medikamente aus Apotheke besorgen, schauen, dass sie die Medikamente auch regelmässig nehmen, als Fahrer bei Ausflügen dabei sein, am sozialen Leben im Dorf teilnehmen
weiters durch Wohnort am evangelischen Pfarrhof: Teilnahme am sozialen Leben der Kirchengemeinde, allsonntäglicher Gottesdienst, mitarbeiten bei Festen, Führungen für Touristen (mittelalterliche Kirchenburg), Renovierungsarbeiten in der Kirchenburg, Gartenarbeiten, Betreuung der Tiere am Burghof (Hunde, Katzen, Schafe), mitleben beim sozialen Leben der meist älteren und vereinsamten sächsischen und landlerischen Dorfbewohner, sowie im Sommer viel Kontakt mit den Ausgewanderten, die einmal im Jahr auf Besuch kommen und jemanden suchen, dem sie ihre Traumata erzählen können (Kommunismus, Faschismus, Deportation, Ceausescu, Auswanderung, Enteignung, Zusammenbruch ihrer Kultur, etc.)
Welches Mitspracherecht hattest du beim Einteilen deiner Einsatzbereiche?
von der Landlerhilfe relativ viel, vom lokalen Ansprechpartner (evang. Pfarrer) relativ wenig
Wurdest du deinen Fähigkeit entsprechend eingesetzt?
hätte mehr sein können, allerdings muss man auch viel auf die kulturellen Eigenheiten rücksicht nehmen, die auf der 800jährigen Geschichte der Siebenbürger Sachsen beruht. ("So war das schon immer und so machen wir das auch weiter, bis der letzte von uns am Friedhof liegt")
Betreuung
Wie war der Kontakt zu deinem persönlichen Betreuer vor Ort?
schlecht, der offizielle Betreuer (Pfarrer Dietrich Galter) hatte wenig Zeit, da er mehrere Ämter gleichzeitig inne hat, dafür aber umso kritischer alle seine Untersetzten beäugt, war aber auch ein kulturelles Problem (junger Österreicher versus rumänischer Siebenbürger Sachse nach alter volksdeutscher Schule)
mit den "inoffiziellen" Ansprechpartnern (Pfarrsekretärin, Altenheimleiterin, Verantwortliche für mobile Hauskrankenpflege, etc.) hat es aber sehr gut funktioniert und es sind Freundschaften entstanden
Wie wurde auf deine Probleme, Anliegen, Ideen usw. eingegangen?
wenig, es wurde zwar sehr nett zugehört, aber wenig unternommen
Welche organisierten Treffen, Ausflüge usw. gab es in deinem Einsatzland?
Zweimal ist jemand von der Landlerhilfe auf einen Kurzbesuch gekommen, wo Probleme kurz angesprochen wurden. Einmal war ich mit einer Gruppe von Landlern als Fahrer in Österreich, drei Tage zum Jahrestag der Vertreibung 1735
Welche Angebote und Tipps gab es zu deiner Freizeitgestaltung?
wenig
Wie war dein Kontakt zum österreichischen Innenministerium?
ein Mal telefonisch vor Abreise, sonst nicht
dafür habe ich den österreichischen Botschafter in Rumänien, Dr. Martin Eichtinger mehrmals getroffen
Sonstiges:
die Unterstützung der kleinen altösterreichischen Minderheit der Landler in Siebenbürgen, die nach der Revolution von 1989 von der Republik Österreich sehr stiefmütterlich behandelt wurde, ist nach wie vor sehr sinnvoll und sollte weiter fortgeführt werden, so lange noch alte und hilfbedürftige Landler dort leben. Die Organisation des Auslandseinsatzen könnte aber durchaus verbessert werden, allerdings ohne zusätzliche Bürokratie aufzubauen, denn die erweist sich vor Ort dann sowieso als ilusorisch. Rumänien ist eben nicht Westeuropa.
Monatliche Tätigkeitsberichte sind etwa mangels vorhandenem Internet am Unterkunftsort schwer zu realisieren. Postalische Sendung wäre aber eine Alternative.
Über diese Adresse können Interessierte Kontakt mit mir aufnehmen:
andreas[at]pfluegl.com
Hier habe ich über meinen Auslandseinsatz berichtet (Blog, Website usw.):
http://www.youtube.com/watch?v=VD13cyLe_9Y
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